8. Dezember 2015

Alle wollen fahren, die große Koalition bremst

Kulturentwicklungsplanung ist weiter im Stillstand

„Wir Grüne haben schon vor über einem Jahr festgestellt, dass Wiesbaden einen Kulturentwicklungsplan braucht und einen dementsprechenden Antrag ins Parlament gebracht.  Wie dringend dieses Anliegen ist, wurde klar, nachdem damals die kulturpolitische Geisterfahrt der Koalition begann, dem Kulturhaushalt für das letztendlich gescheiterte Stadtmuseum Kürzungen in Millionenhöhe zuzumuten. Auch wenn dieser Antrag und die darauf folgenden Vorschläge, runde Tische mit Experten und Kulturschaffenden zu bilden, immer wieder von der Koalition aus reinem Machtkalkül zunächst abgelehnt wurden, sind wir nicht müde geworden, unsere Ideen weiter in die Gremien zu tragen“, rekonstruiert Dorothea Angor, kulturpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, die schleppende Entwicklung. „Es war ja auch fast schon amüsant, der großen Koalition zuzusehen, wie sie unsere Anträge zunächst immer ablehnte und die Konzepte daraufhin aber für sich verbucht.“

„Nicht mehr lustig ist es allerdings, dass wir jetzt seit über einem Jahr auf den dringend notwendigen Startschuss warten und dabei zuschauen müssen, wie gute Beiträge im Diskurs um die Kulturszene mit fadenscheinigen Begründungen konsequent totgeschwiegen und verschoben werden“, so Angor weiter. „Hier ist viel Schwung, viel Engagement aus dem Kreise der Kulturschaffenden ungenutzt versickert. Der Gipfel dieser arroganten Politik des Ausharrens ist es, dass nach der Anhörung im Frühsommer nichts mehr passiert ist. Jetzt ist klar geworden: Erst nach der Kommunalwahl wird sich zeigen, ob die dann in der politischen Verantwortung Stehenden die Notwendigkeit eines Kulturentwicklungsplans weiterhin bejahen und es nicht bei Lippenbekenntnissen belassen.“

„Das hat der AK Stadtkultur schon ganz richtig erkannt, dass wir es im Ausschuss für Schule und Kultur mit einer Schauspielerbrigade zu tun haben, die sich auf Laienniveau selbst produziert. Hier tut ein grundlegender Stilwechsel not. Es braucht zum Gelingen nun mal einen breiten Konsens. Und dafür muss gemeinsam schon jetzt – mit Politik, Verwaltung und Kulturschaffenden – an einer tragfähigen Zukunft unserer Kulturlandschaft gearbeitet werden.“