27. Juni 2019

Rheinuferentwicklungskonzept umsetzen – Grünflächen und Wegebeziehungen zwischen Kastel und Kostheim sichern und weiterentwickeln

Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 27. Juni 2019

 

Die Wiesbadener Uferbereiche an Rhein und Main stehen vor einem Wandel. Wurden ihnen in der städtebaulichen Entwicklung lange Zeit wenig Beachtung geschenkt, so sind in jüngster Vergangenheit die Potenziale erkannt worden. Verschiedene Aktivitäten (des Dezernats für Stadtentwicklung und Bau) haben zu einer enormen Attraktivitätssteigerung dieser Bereiche geführt, was sich auch in der zunehmenden touristischen Beliebtheit bemerkbar macht.

Das übergeordnete Ziel einer durchgehenden Fuß- und Radverbindung am gesamten Rheinufer, das über die Stadtgrenzen hinaus eine hohe Bedeutung hat (Teil der Regionalparkroute), scheitert jedoch aktuell an dem Bereich des Floßhafens in Kostheim. Eine wichtige Radverkehrsroute, die vom Rheingau kommend, entlang des Mains bis nach Frankfurt führt, ist hier unterbrochen. Neben der Sicherung dieser Wegeverbindungen bedarf es in diesem Bereich einer Optimierung der Wegebeziehung mit der Maaraue für den Fuß- und Radverkehr um den Uferbereich als Naherholungsgebiet erfolgreich auszubauen. Um die touristische Attraktivität weiter zu steigern muss daher auch die Weiterentwicklung von Grünflächen sowie die Sicherung und Entwicklung dieses Gebietes als Biotopvernetzungsachse im Fokus stehen. Diese Zielsetzung wurde bereits im Landschaftsplan vorgeschlagen, im Flächennutzungsplan aufgegriffen und schließlich im Zuge des Rheinuferentwicklungsplans im Jahr 2012 von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen.

Neben der touristischen Nutzung dieser Verbindung, steht ihr auch im Alltagsverkehr eine wichtige Bedeutung zu. Den künftigen Bewohnern der 750 neuen Wohneinheiten im Linde Quartier muss frühzeitig eine Direktverbindung zum nahe liegenden Bahnhof Kastel ermöglicht werden. Kastel Bahnhof, einer der am besten angebundenen Bahnhöfe im Rhein-Main Gebiet, wäre, Stand jetzt, vom Linde Quartier aus nur auf Umwegen über die stark befahrene Kostheimer Landstraße und den Philippsring zu erreichen. Von einer „Stadt der kurzen Wege“, Bestandteil des Mobilitätsleitbilds, kann hier nicht die Rede sein.

Um einen Beitrag zur Verringerung der Verkehrsbelastung in Kostheim und in Kastel zu leisten und zu vermeiden, dass die neuen Bewohner des Linde Quartiers mangels Alternativen auf den motorisierten Individualverkehr (MIV) angewiesen sind, besteht an dieser Stelle dringend Handlungsbedarf. Bekräftigt wird dies durch den Beschluss 0038 des Ortsbeirats Mainz-Kostheim vom 10.05.2017, in dem die Landeshauptstadt Wiesbaden gebeten wird, alle nötigen Schritte zu ergreifen, um die Errichtung eines durchgehenden Fuß- und Radwegs entlang des Flussufers zwischen dem Bahnhof Mainz-Kastel und dem Linde-Quartier sicherzustellen.

 

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Der Magistrat wird gebeten

Ausgehend von Flächennutzungsplan, Landschaftsplan und dem beschlossenen Rheinuferentwicklungsplan an Rhein- und Mainufer und auf den angrenzenden Flächen eine stadtgestalterische und freiraumbezogene Entwicklung und Aufwertung vorzusehen.

Dabei sind folgende Ziele zu erreichen:

  • Durchgängige Wegeverbindung für den Rad- und Fußgängerverkehr und für die Naherholung zwischen Rheinufer Kastel/Bahnhof Kastel und Kostheim
  • Aufwertung der Wegeverbindung zur Maaraue inklusive neuer Brückenverbindungen über den Floßhafen
  • Parkähnliche Einbindung der Wegeverbindung mit hoher Aufenthaltsqualität
  • Festlegung von Bereichen für den Biotop- und Artenschutz entlang des Floßhafens und zur Abgrenzung zu Bahnflächen bzw. Siedlungsflächen
  • Anordnung von freiraumergänzenden Funktionen (Grillen, Sport und Spiel) in diesem Bereich
  • Aktivierung und Aufwertung bereits versiegelter Flächen südlich des Kasteler Bahnhofs als Parkplatz für den Freizeitverkehr sowie als Park & Ride-Platz