17. November 2021

Die Innenstadt gehört auch den Jugendlichen

Grüne Rathausfraktion fordert Prüfung unkonventioneller Lösungen wie Pop-up-Nutzung des stillgelegten Parkhauses City I

Die Geschehnisse am Warmen Damm haben einmal mehr verdeutlicht, dass es an Treffpunkten für junge Leute in der Innenstadt fehlt: „Dabei sind die Jugendlichen, die während der Corona-Pandemie lange zurückstecken mussten, angewiesen auf solche Orte, an denen sie sich niedrigschwellig und konsumfrei treffen und austauschen können“, unterstreicht Dorothea Angor, kultur- und sicherheitspolitische Sprecherin der Grünen Fraktion. Eine Politik der Vertreibung sei jedenfalls keine Lösung.

In der Stadtverordnetenversammlung wird an diesem Donnerstag auf Grüne Initiative ein gemeinsamer Antrag mit den Fraktionen SPD, Die Linke und Volt eingebracht, der die fehlenden öffentlichen Flächen und Räume für Jugendliche thematisiert. Darin wird der Magistrat unter anderem aufgefordert, auch den Strukturwandel der Innenstadt unter dieser Perspektive in den Blick zu nehmen: „Wenn wir uns heute über einen neuen Nutzungsmix und eine Bespielung von Leerständen Gedanken machen, sollten wir auch an die Zielgruppe der Jugendlichen denken“, sagt Gesine Bonnet, Sprecherin für Wirtschaft und Familie.

Die Grüne Fraktion schlägt deswegen vor, eine mögliche Popup-Nutzung des stillgelegten City Parkhaus I zu prüfen. „Gerade in dem rauen Charakter des Ortes schlummert ein kreatives Potenzial, das es gemeinsam mit den Jugendlichen und weiteren kompetenten Akteurinnen und Akteuren zu heben gilt“, erklärt Gesine Bonnet. Denkbar seien beispielsweise ein Jugend-Musikclub, eine Graffiti-Galerie oder auch eine Skate-Bahn. Dorothea Angor ergänzt: „Beispiele aus anderen Städten zeigen, welche Chance in kulturellen Zwischennutzungen steckt und dass wir hierbei in Wiesbaden ruhig etwas mutiger sein können. Eine Stadt, die sich verändert, braucht Experimentierräume, denn nur so können wir innovative Ideen entwickeln und neue Bündnisse schmieden.“

Ein möglicher Bündnispartner kann nach Ansicht der Grünen die Handwerkskammer sein: Sie hat Interesse, nach dem Vorbild des „Makerspace #machdeinhandwerk“ in Mainz einen innerstädtischen Leerstand für ein Berufsbildungsangebot zu nutzen, bei dem Kinder und Jugendliche verschiedene Handwerke praktisch ausprobieren und sich über Ausbildungen informieren können. Auch dieses Projekt greift der Antrag für die Stadtverordnetenversammlung auf.