15. Juli 2014

Erhalt der Gräber von NS-Opfern rückt näher

GRÜNE dringen mit Teil ihrer Forderungen beim Magistrat durch:  

Nachkommen von Opfern der NS-Herrschaft können zuversichtlich sein, dass ihnen auch bald in Wiesbaden die Möglichkeit gegeben wird, die Laufzeit von Reihengräbern nach Ende des Nutzungsrechts verlängern zu lassen. Auf einen entsprechenden Antrag der GRÜNEN Fraktion hin hat der Magistrat zugesagt, so lange keine Gräber von NS-Opfern abzuräumen, bis eine Lösung zu ihrem dauerhaften Erhalt gefunden ist. Damit könnten z.B. die derzeit noch etwa 20 Grabstätten von in der NS-Zeit verfolgten Sinti und Roma in der Stadt als Orte der Erinnerung erhalten werden.

Die GRÜNEN hatten dem Vorbild Hanau folgend eine Änderung der Friedhofssatzung beantragt, die Angehörigen ein Antragsrecht auf eine Verlängerung einräumt. „Wir hatten zwar auf eine endgültige Entscheidung gehofft“, erklärt die GRÜNE Stadtverordnete Sabine Gaedeke. „Nach anfänglichem Widerstand von Schwarz-Rot haben wir jedoch jetzt zumindest einen Teilerfolg erzielt. Wir werden beobachten, wie der Magistrat nun künftig weiterverfährt, und uns schließlich für eine dauerhafte Lösung einsetzen.“

Gaedeke verweist auf die im März 2014 unterzeichnete Rahmenvereinbarung zwischen dem Land Hessen und dem Verband Deutscher Sinti und Roma. Artikel 10 dieser Rahmenvereinbarung weist auf den besonderen Schutz der Überlebenden des Holocausts hin, die in ihren Heimatgemeinden bestattet sind. Ihnen soll zum Gedenken aller unter der nationalsozialistischen Herrschaft Ermordeten die „Ewige Ruhe“ ermöglicht werden. In Frankfurt z.B. hat die Koalition aus CDU und GRÜNEN den Magistrat aufgefordert, Vorschläge zur Umsetzung dieser Rahmenvereinbarung zu erarbeiten.

„Die Zeit läuft weg. Wenn wir jetzt nicht aktiv werden, werden weitere Gräber abgeräumt. Es geht darum, ein Zeichen zu setzen. Jede Gesellschaft wird daran gemessen werden, wie sie mit Gedenken umgeht. Der Erhalt dieser Gräber würde auch zukünftige Friedhofsbesucher auf das unsägliche Kapitel in unserer Geschichte hinweisen“, so Gaedeke abschließend.