30. April 2020

Familien in der Krise einen stärkeren Stellenwert geben

Grüne wünschen sich kreative Konzepte seitens des Magistrats zur Erweiterung der Kinderbetreuung

„Familien mit Kindern müssen einen stärkeren Stellenwert bei den Überlegungen zu Exit-Strategien erfahren“, so Karl Braun, sozialpolitischer Sprecher der Grünen Rathausfraktion in Wiesbaden. Kinder brauchen Bewegung und auch Kontakt mit ihres Gleichen. Die Schließung der Kitas sowie der Spiel- und Sportplätze darf nicht Dauerzustand werden. Vielmehr bedarf es nun auch hier zügig eines Konzeptes zur schrittweisen Öffnung, um negativen Auswirkungen entgegenzutreten. Kitas sind eben kein Aufbewahrungsort für Kinder, sondern vielmehr Bildungsstätten für die Kleinen unserer Gesellschaft“, macht Braun deutlich.

Spricht man mit Eltern merkt man schnell, dass viele mit Homeoffice und gleichzeitiger Kinderbetreuung an ihre Grenzen gestoßen sind, insbesondere wenn Kinder beispielsweise inklusionsbedingt, eine noch intensivere Zuwendung und Betreuung benötigten.

„Wir brauchen deshalb dringend Lösungen nicht nur auf Bundesebene, die Kündigungsschutz, Corona-Elternzeit mit Elterngeld aber auch eine schrittweise Öffnung der Kitas umfassen, sondern auch auf kommunaler Ebene“, erklärt Braun.

Entsprechend der Beschlüsse der Familienminister von Bund und Ländern müssen

in Wiesbaden nun konkrete Vorbereitungen getroffen werden. „Dabei wird es vor allem zunächst darum gehen, Konzepte für eine Erweiterung der Notbetreuung für weitere Kinder zu entwickeln“, so Braun weiter. „Wir wünschen uns seitens des Magistrats kreative Lösungen, natürlich im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten. Vorstellbar ist beispielsweise eine stundenweise Betreuung von Kleingruppen im Freien, analog zu den Waldkindergärten, dort ist schließlich die Ansteckungsgefahr deutlich geringer als in geschlossenen Räumen. Eine Betreuung im Schichtbetrieb oder an einzelnen Wochentagen können weitere Varianten sein“, sagt der Sozialpolitiker.

Auch die Öffnung von Spiel- und Sportplätzen können sich die Grünen vorstellen.
„Es ist doch wirklich unverständlich, dass diese kategorisch weiterhin geschlossen sind. Unter größtmöglicher Beachtung der Hygiene- und Abstandsregel müsste ein Betreten doch wieder möglich sein. Dies könnte in eigener Verantwortung geschehen, da diese Regeln ja mittlerweile eingeübt sind und Kleinkinder ja von Erwachsenen beaufsichtigt werden und Gruppenbildungen somit unterbunden werden könnten“, so Braun weiter.

„Natürlich hängt vieles auch davon ab wie die epidemiologische Situation sich weiter entwickelt Auch müssen bei den Überlegungen die Studien, die aktuell die Übertragung von Corona-Infektionen bei Kindern untersuchen, hinzugezogen werden. Sollte sich dabei herausstellen, dass Kinder sich nicht so häufig mit Sars-CoV-2 anstecken und ein gering relevanter Teil in der Infektionskette darstellen, hätte dies für die Frage der Kita- und Schulöffnungen eine besondere Relevanz“, sagt Karl Braun abschließend.