18. Juni 2013

G9: Stadt soll von der Bremse gehen – Elternwille nicht länger ignorieren

„Wir freuen uns, dass die Wiesbadener SPD ihre passive Haltung aufgibt und dem Treiben der Schuldezernentin beim Thema G9 nicht mehr nur zusieht“, erklärte Dorothée Andes-Müller, schulpolitische Sprecherin der Grünen im Rathaus. „Die Befragung der Grundschuleltern ist in der Tat einseitig und manipulativ und zielt darauf, das Votum der Eltern für G9 zu relativieren.“ Allerdings sei diese Tendenz bereits im Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zu dieser Befragung angelegt und den habe die SPD in der großen Koalition mitgetragen. Sie erinnerte auch daran, dass die Befragung der Eltern die von den GRÜNEN im letzten Herbst gefordert wurde von SPD und CDU damals noch einträchtig abgelehnt worden war.

Die Stadt sollte die Gymnasien auffordern, auf G9 umzustellen und dafür auch Unterstützung anbieten. Außerdem könnte die Stadt alle Beteiligten zu Koordinierungsgesprächen für die Umstellung einladen, schlagen die Grünen vor. Bisher sei die Schuldezernentin durch ein beredsames Schweigen zum Thema aufgefallen.

Die Einseitigkeit in der städtischen Umfrage zeige sich vor allem im beigefügten Informationsblatt. So werden zwar die Gymnasialleiter zitiert, die verhindert haben, dass es im kommenden Schuljahr in Wiesbaden ein G9-Angebot gibt, G9-Befürworter kamen jedoch nicht zu Wort. So dürfte den Eltern Angst gemacht werden, dass sie bei G9 „erhebliche Mittelbeiträge“ für die Ganztagsbetreuung aufwenden müssten. Es wurde aber kein Wort über die Belastungen durch G8 verloren. Dies als „umfassende“ Information zu bezeichnen, wie es in dem Info-Blatt geschehe, sei grotesk.

„Völlig absurd wird es, wenn Frau Scholz jetzt die Verantwortung für das von ihrem Dezernat herausgegebene (Des-)Informationsblatt bestreitet“, so Dorothée Andes-Müller weiter. Es sei höchste Zeit, auch in Wiesbaden endlich tatkräftig die Umstellung einer ausreichenden Zahl von Gymnasien auf G9 anzupacken und nicht länger den Elternwillen zu ignorieren.

„Ich bin gespannt, wie die SPD das, wie angekündigt, in den Gremien thematisiert“, so Andes-Müller abschließend.