8. September 2017

Hebammen erhalten Unterstützung

Ein erster Schritt in die richtige Richtung, weitere Maßnahmen müssen folgen

„Nach langem Vorlauf passiert nun endlich etwas zum Thema Hebammen. Von den 30.000 Euro, die die Stadtverordnetenversammlung auf Anregung der Grünen-Fraktion beschlossen hat, sollen noch dieses Jahr erste Mittel abfließen für die Umsetzung von Maßnahmen aus dem von den Hebammen eingereichten Konzept“, erläutert Gabriela Schuchalter-Eicke, frauenpolitische Sprecherin der Grünen Rathausfraktion.

Der dramatische Hebammenmangel für die außerklinische geburtliche Vor- und Nachsorge ist seit langem bekannt. Ca. 40 Prozent junger Wiesbadener Mütter können im Wochenbett nicht betreut werden. Die Frauen fühlen sich im Stich gelassen und verzweifeln aufgrund der fehlenden Betreuung. Die Stillquote ist bereits gesunken und Neugeborenen-Gelbsucht kann ohne Nachsorge-Hebamme schlechter erkannt werden. Selbst in den Kreißsälen werden die Hebammen knapp. Die Unterversorgung ist auch der verbesserungswürdigen finanziellen Lage freiberuflicher Hebammen geschuldet. Viel Verantwortung, miese Bezahlung, hohe Versicherungskosten: Der einstige Traumberuf wird längst nicht mehr so häufig angewählt und ausgeübt wie in der Vergangenheit.

„Seit 2012 bringen wir immer wieder Anträge in den Frauenausschuss ein, um auf dieses wichtige Thema aufmerksam zu machen und Abhilfe zu schaffen“, resümiert Schuchalter-Eicke. Immerhin hat das ständige Nachhaken bewirkt, dass mittlerweile ein runder Tisch sich mit dem Hebammennotstand befasst hatte. „Allerdings müssen das Gesundheitsamt und die Hebammen unbedingt schnellstmöglich direkt miteinander sprechen, damit die Maßnahmen zum Qualitätsmanagement aus ihrem Konzept auch sofort noch in diesem Jahr umgesetzt werden können,“ fasst die Ausschussvorsitzende Schuchalter-Eicke die einhellige Meinung aller Fraktionen im Ausschuss zusammen. Werbemaßnahmen wie Flyer und Homepage sollen ferner dafür sorgen, dass das Interesse an dem Beruf wieder steigt.

Die zweckgebundene Übertragung etwaiger Restmittel wurde ebenso beschlossen wie die Anmeldung weiterer Bedarfe für den Haushalt 2018/2019. „Wir bleiben weiter im Gespräch mit den Hebammen und werden gemeinsam mit ihnen überlegen, wofür die Restmittel im nächsten Jahr eingesetzt werden sollen“, so Schuchalter-Eicke. „Klar ist allerdings auch, dass diese Maßnahmen längst nicht ausreichen. Die Situation bleibt nach wie vor unbefriedigend, wenn die Stadt sich nicht zu einer nachhaltigen Lösung der Probleme durchringt.“