28. August 2019

Keine digitalen Spielereien in Kitas

GRÜNE: Smartphones und Tablets haben nichts in Händen von Kleinkindern zu suchen 

„Wir GRÜNE sind entsetzt über die Ankündigung des Sozialdezernenten, den Kitas 80 Tablets zur Verfügung zu stellen. Nur weil Kinder bereits zu Hause Smartphones und Tablets ausgesetzt sind, kann dies doch keine Begründung für den Einsatz in Kitas sein“, findet Karl Braun, sozialpolitischer Sprecher der GRÜNEN im Rathaus Wiesbaden.

„Dass Kleinkinder bereits vielfach mit Smartphones und Tablets ruhig gestellt werden und sich dies negativ auf ihre weitere Entwicklung auswirkt, müsste doch eigentlich bekannt sein. So wundert es auch nicht, dass nach meiner Einschätzung sich viele Erzieher*innen eher darüber beklagen, dass bei Kindern viel zu viel Mediennutzung erfolgt. Dadurch entstehen doch die vielen bekannten Defizite im Bereich Motorik und Empathie“, führt Braun weiter aus. Beim Schreiben mit einem Stift (versus Wischen auf dem Tablet) werden beispielsweise etwa 60 Muskeln aktiviert. Diese Aktivität fördert die Verschaltung von Neuronen im Gehirn. Dadurch ist das Benutzen der Hände (Kneten, Schreiben, Malen, Fühlen, Basteln etc.) tausendmal wertvoller und komplexer als das „Wischen“ und Betrachten eines Bildschirms. Jedes noch so einfach und banal anmutende Spiel ist für Phantasie und Körperbeherrschung wertvoller als ein Bildschirmspiel und betrachten von zweidimensionalen Bildern. Bewegung und freies Spiel sowie die Anregung von Kreativität und Neugier sollte bei Kleinkindern gefördert werden, statt Filme zu schauen und vorgefertigte Programme oder Spiele auf Tablets zu bedienen.

„Selbst begleitend eingesetzt von Fachkräften stellt sich uns die Frage, ob so Medienkompetenz an Kinder vermittelt werden kann, die im Kleinkindalter kognitiv dazu doch noch gar nicht in der Lage sein dürften. Eine Überlassung von Tablets in Kinderhände als Beschäftigungsmöglichkeit in Kitas lehnen wir strickt ab“, so Braun abschließend.