21. September 2012

Kinder brauchen Zeit – daher Wahlfreiheit bei G8/G9

Der Weltkindertag, der am Sonntag, den 23. September, auf dem Schlossplatz gefeiert wird, steht dieses Jahr unter dem Motto: „Kinder brauchen Zeit!“
„Kinder brauchen auch Zeit für das Absolvieren der Schule“, so die schulpolitische Sprecherin der GRÜNEN Rathausfraktion, Dorothée Andes-Müller. „Das bedeutet, dass es den Kindern ermöglicht werden soll, das Gymnasium wieder in neun Jahren zu durchlaufen. Es hat sich klar gezeigt, dass viele Kinder und auch deren Eltern durch das enorme Pensum überfordert sind“, so Andes-Müller weiter. „Es kann doch nicht sein, dass Kinder nichts Anderes mehr als Schule zu tun haben. Sport, Musik und andere Hobbys kommen zu kurz. Stattdessen ist Nachhilfe bei einem immer größer werdenden Teil der Schüler schon Standard.“
In Hessen wurde die auf acht Jahre verkürzte gymnasiale Schulzeit (G8) im Schuljahr 2004/05 begonnen und 2005/06 als generelle Regelung eingeführt. Seitdem müssen auch Gymnasiasten in Wiesbaden ihre Schullaufbahn in acht statt in neun Jahren absolvieren. „Die CDU/FDP-Landesregierung hat sich bei der Einführung von G8 weder Gedanken über die Konsequenzen für die Schüler und Schülerinnen gemacht noch auf die Warnungen von kompetenten Stellen – ob GEW, Schulleiter, Schulpsychologen oder Elternbeiräte – gehört“, so Andes-Müller. Umfragen der letzten Monate haben klar ergeben: Die Mehrheit der Eltern möchte wieder G9 für ihre Kinder an den Gymnasien.
„Um aber auch den Schülerinnen und Schülern und Eltern gerecht zu werden, die in der Schulzeitverkürzung ein gewonnenes Jahr sehen, unterstützen wir die Position der hessischen GRÜNEN“, so Andes-Müller. „Es soll für Kinder und Eltern die Wahlfreiheit geben, ob sie das Gymnasium regulär in neun Jahren oder verkürzt in acht Jahren durchlaufen. Wichtig dafür ist es aber, dass nicht nur auf Landesebene die Weichen dafür gestellt werden, sondern auch rechtzeitig in Wiesbaden selbst. Wir fordern, dass in der Landeshauptstadt der Bedarf unter den Eltern der Grundschüler und -schülerinnen ermittelt wird, damit ausreichend Plätze für einen neunjährigen Durchlauf angeboten werden können, und das schnellstmöglich, damit schon im kommenden Schuljahr ein Angebot vorhanden ist“, so Andes-Müller abschließend.