7. März 2019

Miteinander statt Gegeneinander!

GRÜNE kritisieren Planung Baugebiet Hahn-Süd: Waldverlust und neue Durchgangsverkehre nicht akzeptabel

 Die Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Wiesbadener Rathaus, Christiane Hinninger, kritisiert die Taunussteiner Pläne, zwischen Taunusstein und Wiesbaden 20 Hektar Wald zu roden, um hier die Siedlung Hahn-Süd für bis zu 1.300 neue Einwohner*innen zu bauen. Durch das größte Siedlungsprojekt in der Taunussteiner Geschichte würden erhebliche Belastungen für Wiesbaden entstehen. Da das Baugebiet verkehrlich bewusst Richtung Wiesbaden ausgerichtet ist, ist auch mit einer weiteren Zunahme des Durchgangsverkehrs für den 1. und 2. Ring zu rechnen.

„Die weitere Entwicklung der Kommunen lässt sich sinnvoll in regionaler Zusammenarbeit organisieren, nicht im Gegeneinander und nicht zu Lasten der Nachbarn“, so Hinninger. Sie fordert Gespräche zwischen Wiesbaden und Taunusstein, um die Belastung für Wiesbaden zu minimieren. „Der Taunuswald zwischen Wiesbaden und Taunusstein ist das wichtigste Naherholungsgebiet für unsere dichtbesiedelte Stadt, er ist unsere grüne Lunge und unbestritten ein wichtiges Stück Heimat. Aus gutem Grund ist man in den letzten Jahrzehnten übereingekommen, dass dieser Wald vor großflächigem Siedlungsbau zu schützen ist. Taunusstein will dieses Tabu jetzt brechen und die Axt an das gemeinsame Waldgebiet anlegen. Das ist für Wiesbaden nicht akzeptabel.“

Neben den drohenden Schäden für Ökologie, Landschaft und Naherholung warnt Hinninger zudem vor der zusätzlichen Verkehrsbelastung für Wiesbaden. „Das Baugebiet ist offensichtlich mit Absicht so positioniert, dass die künftigen Einwohner mit dem Auto direkt auf die B54 Richtung Wiesbaden fahren sollen und Taunusstein selbst nicht belastet wird“, sagt Hinninger. All dieser Verkehr lande künftig zusätzlich am Dürerplatz. Dabei ist der 1. Ring heute schon überlastet und schadstoffgeplagt; auch die geplante Verlagerung auf den 2. Ring hat irgendwann Grenzen.

„Mit unserem Sofortpaket kämpfen wir mit hohem Einsatz um jedes Auto, das wir aus der Innenstadt rausbekommen. Mit Hahn-Süd kämen auf einen Schlag ca. 2.000 Autofahrten pro Tag hinzu. Die Leidtragenden sind vor allem die Bewohner*innen von Nordost, Westend, Mitte, Rheingauviertel-Hollerborn und Südost. Die Verkehrsprobleme werden komplett auf Wiesbaden abgewälzt. So geht man unter Nachbarn nicht miteinander um“, kritisiert Hinninger.

Die Situation verbessere sich hier auch nicht durch die angedachte CityBahn-Haltestelle. Diese liegt nicht in der geplanten Siedlung selbst, sondern östlich davon abgelegen im Wald und wird deshalb kaum genutzt werden.

Durch das betroffene Waldgebiet verlaufen beliebte Rund-Wanderwege, beispielsweise von der Fasanerie aus. „Diese Wanderwege sollen dann in Zukunft nicht mehr durch den Wald führen, sondern zwischen Reihenhäusern hindurch und über einen Supermarktparkplatz“, kritisiert Hinninger. „Wir müssen die Möglichkeiten zur wohnortnahen Erholung ausbauen und weiterentwickeln, nicht einschränken.“

Hinninger befürchtet, dass der Tabubruch, Waldflächen für Siedlungserweiterungen zu opfern, in Zukunft weitere Begehrlichkeiten wecken könnte. So seien außerhalb des Baugebietes auf der jeweils anderen Straßenseite weitere Waldflächen für einen Bauhof und einen großen Parkplatz vorgesehen. Südlich von Wehen plant Taunusstein, weitere sieben Hektar Wald für ein Wohn- und Gewerbegebiet Wehen-Heck zu roden.

Natürlich müsse im Ballungsraum auch Bauland zur Verfügung gestellt werden, aber gut durchdacht, in regionaler Abstimmung und mit klaren Kriterien. Mit der GRÜNEN-Fraktion aus dem Rheingau-Taunus-Kreis sind wir bereits im Gespräch. Ziel ist es, in Taunusstein verträgliche Alternativflächen zu finden, für die kein Wald fallen muss und die besser an das überörtliche Fernstraßennetz angebunden werden können, ohne Wiesbaden derart zu belasten.