12. Dezember 2014

Recyclingpapier: R+V Versicherung macht es vor – Stadt Wiesbaden hinkt weiter hinterher

„Wir begrüßen die umweltfreundliche und nachhaltige Entscheidung der R+V Versicherung, ihr Druckzentrum in Wiesbaden im kommenden Jahr komplett auf Recyclingpapier umzustellen. Die Verwaltung der Landeshauptstadt Wiesbaden sollte sich daran ein Beispiel nehmen!“, erklärt die umweltpolitische Sprecherin der GRÜNEN Stadtverordnetenfraktion, Barbara Düe. „Allerdings ist die schwarz-rote Rathauskoalition bislang kaum gewillt, den derzeitigen Anteil von nur 47 Prozent Recycling am Gesamtpapierverbrauch zu erhöhen.“

Noch im November hatten die GRÜNEN im Umweltausschuss einen Antrag gestellt, dem Beispiel anderer deutscher Städte zu folgen und den Papierverbrauch in Verwaltung, Eigenbetrieben und Schulen auf 100 Prozent Recyclingpapier umzustellen. „Mit wenig fundierten Begründungen lehnten CDU und SPD jedoch unseren Antrag ab. Als Argumente dagegen führten sie längst von modernen Entwicklungen überholte Argumente an – etwa: Recyclingpapier sei schlecht ‚archivierbar‘ oder bereite Computerdruckern Probleme“, so Düe weiter.

Die R+V Versicherung will nach eigenen Angaben durch die Umstellung ihrer Druckerei jährlich rund 140 Millionen Din-A4-Blätter für Kundenschreiben und Verträge auf Recyclingpapier drucken. Dadurch sollen rund 450 Tonnen Holz gespart werden. Bereits seit 2013 nutzt R+V für alle Drucker und Kopierer in Büros umweltfreundliches Papier.

Seit 2008 beteiligt sich Wiesbaden am jährlichen Städtewettbewerb „Papieratlas“, in dem die Recyclingpapier-freundlichste Stadt Deutschlands gesucht wird. Bei dem Vergleich der rund 100 teilnehmenden deutschen Großstädte schaffte es Wiesbaden bislang noch kein einziges Mal unter die besten zehn. Die Ergebnisse der Stadt verschlechterten sich sogar jährlich, wenn sich auch 2014 ein kleiner Aufwärtstrend zeigt. So ergab der Vergleich für das Jahr 2011, dass Wiesbaden jährlich 61 Prozent Recyclingpapier benutzt (bei einem Bürobedarf von ca. 26 Millionen Din-A4-Blättern). 2012 waren es nur noch 53 Prozent (bei 27 Millionen Blättern) und 2013 lediglich 41 Prozent (bei 33 Millionen Blatt Papier). 2014 zeichnen sich 47 Prozent (bei 35 Mio. Blättern) ab. Die jeweils besten zehn Städte erreichten allesamt eine Quote von 100 Prozent.