13. November 2014

Wiesbaden hinkt bei der Nutzung von Recyclingpapier weiter hinterher – dank Schwarz-Rot

„Während es zahlreiche deutsche Städte längst geschafft haben, den Papierverbrauch in ihrer Verwaltung auf 100 Prozent Recyclingpapier umzustellen, hinkt Wiesbaden mit einer Quote von 47 Prozent weiter hinterher. Die schwarz-rote Rathauskoalition zeigt auch kaum den Willen, daran etwas zu ändern. Mit wenig fundierten Begründungen haben ihre Vertreterinnen und Vertreter im Umweltausschuss unseren Antrag abgelehnt, mit dem wir GRÜNE anregten, in Verwaltung, Eigenbetrieben und Schulen den Verbrauch auf umweltfreundliches Recyclingpapier umzustellen. Als Argumente dagegen führten CDU und SPD längst von modernen Entwicklungen überholte Argumente an – etwa: Recyclingpapier sei schlecht ‚archivierbar‘ oder bereite Computerdruckern Probleme“, kritisiert Barbara Düe, umweltpolitische Sprecherin der GRÜNEN Fraktion.

„Unverständlich ist das umso mehr, da die CDU/SPD Koalition noch im Januar 2012 selbst in einem Antrag den Magistrat gebeten hatte, geeignete Maßnahmen zu einer substantiellen Erhöhung des Anteils von Recycling-Papier in der Stadtverwaltung zu ergreifen“, so Düe weiter. In einem Bericht wies Umweltdezernent Arno Goßmann (SPD) damals ausdrücklich darauf hin, dass die Wahl der Papiersorte in der Wiesbadener Verwaltung bislang freigestellt und eine Verbesserung „nur durch eine stadtweite Festlegung zur überwiegenden Nutzung eines Recyclingpapiers“ erreichbar sei.

„Da die Vertreterinnen und Vertreter von CDU und SPD nur zu minimalen Zugeständnissen bereit waren, konnten wir GRÜNE lediglich einzelne Punkte unseres Antrags durchbringen. Die Stadtverwaltung ist nun immerhin aufgefordert, künftig bei der Papierbeschaffung das Gütesiegel Blauer Engel zu beachten und zu prüfen, an welchen Stellen auf den Papierausdruck verzichtet werden kann, da der Gesamtpapierverbrauch stetig steigt“, so Düe.

Seit 2008 beteiligt sich Wiesbaden am jährlichen Städtewettbewerb „Papieratlas“, in dem die Recyclingpapier-freundlichste Stadt Deutschlands gesucht wird. Bei dem Vergleich der rund 100 teilnehmenden deutschen Großstädte schaffte es Wiesbaden bislang noch kein einziges Mal unter die besten zehn. Die Ergebnisse der Stadt verschlechterten sich sogar jährlich, wenn sich auch 2014 ein kleiner Aufwärtstrend zeigt. So ergab der Vergleich für das Jahr 2011, dass Wiesbaden jährlich 61 Prozent Recyclingpapier benutzt (bei einem Bürobedarf von ca. 26 Millionen Din-A4-Blättern). 2012 waren es nur noch 53 Prozent (bei 27 Millionen Blättern) und 2013 lediglich 41 Prozent (bei 33 Millionen Blatt Papier). 2014 zeichnen sich 47 Prozent (bei 35 Mio. Blättern) ab. Die jeweils besten zehn Städte erreichten allesamt eine Quote von 100 Prozent.