11. März 2021

Rede der Stadtverordneten Dorothée Andes-Müller von Bündnis 90/Die Grünen zu TO I TOP 4 „Berufsschulstandort stärken und weiterentwickeln“ -Antrag der Fraktionen SPD, CDU und Bündnis 90/Die Grünen vom 09.03.2021-, in der Stadtverordnetenversammlung am 11. März 2021

Es gilt das gesprochene Wort.

 

Sehr geehrte Frau Stadtverordnetenvorsteherin,

liebe Kollegen und Kolleginnen,

meine Damen und Herren,

Nachdem in den letzten 5 Jahren endlich die ersten Schritte zum Abbau des jahrelang bemängelten Sanierungs- und Neubaustaus an Wiesbadener Schulen unternommen wurden, können wir nun endlich auch bei den Berufsschulen einen Meilenstein setzen.

Gerade weil wir Grüne die fehlenden Finanzmittel in den Jahren 2011 bis 2016 bemängelt haben, freuen wir uns besonders, diesen Antrag mit auf den Weg bringen zu können.

Auf kleinere Maßnahmen, wie den Neubau des Werkstattgebäudes der Friedrich-Ebert-Schule, werden nun eine Reihe von Projekten folgen, die quasi ein ganzes Quartier umfassen:

Den Neubau einer Grundschule, einer Kindertagesstätte, einer Groß-Sporthalle, der Friedrich-Ebert-Schule, ein Wohnungsbauprojekt durch eine städt. Gesellschaft und schließlich der Bau einer Hochgarage, dass sowohl als Park & Ride Projekt dienen soll wie auch als Quartiersgarage für dieses Gebiet rund um die Berufsschulen.

Wir Grüne erwarten an dieser Stelle nicht nur eine zukunftsorientierte Bauweise und die Umsetzung aller klimarelevanten Beschlüsse, sondern auch ein allumfassendes Verkehrskonzept mit dem Augenmerk auf ein zukunftsfähiges autoarmes bzw. autofreies Quartier und innovative Kooperationsprojekte mit allen Beteiligten zur Umsetzung von Elektromobilität für alle neu entstehenden Gebäude.

Neubau und adäquate Ausstattung der beruflichen Schulen bedeuten gleichzeitig auch Stärkung der beruflichen Schulen.

Berufliche Bildung gilt als Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Steht sie doch für hohe Ausbildungsqualität, garantiert qualifizierte und spezialisierte Arbeitskräfte und wirkt somit dem allseits beklagten Fachkräftemangel entgegen. Im internationalen Vergleich gibt es dadurch in Deutschland nur eine geringe Jugendarbeitslosigkeit.

Gerade deshalb ist es notwendig, eine Ausbildung in hoher Qualität nicht nur inhaltlich, sondern auch technisch zu ermöglichen.

Durch hohe Praxisorientierung bieten die Berufsschulen auch jenen eine Chance zur sozialen Integration, die die Schule früh verlassen: Berufsvorbereitung gilt als Übergangsbereich und ist unverzichtbar, denn sie verbessert definitiv die Chancen auf Ausbildung, eine spätere Anstellung und eine unabhängige, eigenständige selbstbestimmte Zukunft.

Um dieses Ziel zu erreichen muss der Übergang zwischen Schule und neuem Lebensabschnitt bei Bedarf unterstützt werden. Deshalb ist es richtig, wenn wir hinterfragen, ob die Betreuungsschlüssel der Schulsozialarbeit vor dem Hintergrund der Veränderungen bzw. den Belastungen für die jungen Menschen in diesem und im letzten Jahr noch ausreichend sind.

Ja, ich höre schon die Einwände, dass das auch für viele Schüler und Schülerinnen an weiterführenden Schulen gilt. Ja, auch das ist richtig.

Gleichwohl geht es hier speziell um eine ganz besondere Situation: nämlich um die Nahtstelle zwischen Schule und Beruf, also zwischen Schule und dem großen Schritt ins selbstständige Leben.

Ich bitte um Zustimmung zu diesem wegweisenden Antrag und zu unserem Änderungsantrag (den ich wenn nötig separat begründen werde.)

Vielen Dank