3. Mai 2018

Rede von Christiane Hinninger zu „Fußgängerzone aufwerten – Sicherheit erhöhen“, in der Stadtverordnetenversammlung am 3. Mai 2018

Es gilt das gesprochene Wort

Anrede,

die Frequenzzählung der GMA (Gesellschaft für Markt und Absatzforschung mbH) unterstreicht, was die Passanten-Zählung von LaSalle im Jahr zuvor schon angedeutet hat. Die Zahl der Passanten in der Wiesbadener Innenstadt ist rückläufig. Auch die Erklärungsvariablen der GMA sind nicht neu. Die Stadt sei nicht sauber genug und der Onlinehandel setze die Einzelhändler unter Druck.

Und es stimmt, dass der Onlinehandel in den letzten 10 Jahren massiv an Bedeutung gewonnen hat und seinen Marktanteil auf 13% am Gesamthandel ausbauen konnte. Mittlerweile werden in Deutschland knapp 66,7 Mrd. € online erlöst. Doch zur Wahrheit gehört auch, dass diese Entwicklung sehr wahrscheinlich nicht umkehrbar ist. Das Onlineshopping ist eine Entwicklung auf die der Einzelhandel reagieren muss, dessen Herausforderung er sich stellen und als Chance begreifen sollte. Hier bieten sich Möglichkeiten (z.B. sich als Fachhändler einen überregionalen Markt zu erschließen wie der Hutfachhändler Mühlenbeck).

Aber wenn man über die Belebung der Fußgängerzone nachdenkt, muss man viel weiter vorne anfangen zu denken. Als Beispiel: Wenn man am Bahnhof ankommt muss klar ersichtlich sein mit welchem öffentlichen Verkehrsmittel ich als Besucher praktisch in die Fußgängerzone kommen kann. Die Bahnhofstraße als Portal zur Stadt muss attraktiver werden.

Wenn man über die Belebung der Fußgängerzone nachdenkt, muss man größer denken. Die Fußgängerzone muss mehr sein als die Kirchgasse und Langgasse. Der Bezugspunkt muss das historische Fünfeck sein. Das bedeutet auch, dass Verbindungen geschaffen werden müssen, die die verschiedenen Teile der Innenstadt als zusammengehörend wahrnehmbar werden lassen (die Wilhelmstraße muss besser an den Kernbereich der Fußgängerzone angebunden werden). Gelungene Beispiele für eine erfolgreiche Attraktivierung sind beispielsweise die Webergasse, die Kleine Schwalbacherstraße oder die Hochstättenstraße (ausbaufähig).

Zusätzlich müssen attraktive Plätze der Stadt wie der Dreililienplatz, der bisher ein riesiger Parkplatz ist, den Menschen zurückgegeben werden. Die Drei-Lilien-Quelle sollte zugänglich gemacht werden, um die Aufenthaltsqualität im Areal weiter zu erhöhen.

Im Herzen der Stadt liegt ein zentrales Element der Neustrukturierung der Fußgängerzone: die Citypassage. Hier besteht die Chance ein Areal zu schaffen, wo eine sinnvolle Mischung zwischen neuen Marken und inhabergeführtem Einzelhandel etabliert werden kann. Denn klar ist auch, wenn die Innenstadt für Menschen attraktiv sein soll, müssen diese auch finden was sie suchen. Eine zu hohe Filialisierungsquote macht Innenstädte langweilig und austauschbar.

Auch die Erweiterung der Fußgängerzone über die Schwalbacherstraße hinaus (wie in der Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes von 2015 und dem Förderprogramm „aktive Kernbereiche“ angedacht) muss in diesem Zusammenhang mitgedacht werden.

Hier haben wir eine Aufgabe!